Michelle Reznicek
Birthday - Happy?

Heute ist der 8te Januar. Ein weiteres Jahr ist um.
Morgen ist mein 30igster Geburtstag - ich gratuliere mir selbst zum Geburtstag. Ich weiss – zu früh gratulieren bringe Unglück – aber, wenn ich mir von meinem Blog gratulieren will – muss ich es heute tun. Rezniceks Blog – gratuliert seiner Autorin. So. Jetzt.
Jetzt bin ich alt.
Genügend Leute sagen mir: Du bist noch jung! Dreissig ist noch gar nichts. Doch Fakt ist 30ig ist eine ganze Menge. Und eine ganze Menge nicht mehr.
Wenn man sich das Leben so anschaut – dann hat man in den verschiedenen Phasen seines Lebens verschiedene Dinge zu tun.
In den ersten Jahren passiert eine ganze Menge – So von 0-5 lernen wir sehen, krabbeln, sitzen, stehen, laufen, sprechen und wie die verschiedenen Dinge heissen. Die einige Phase unseres Lebens in dem wir völlig im Flow sind bei Lernen 😊
Danach kommen wir in die Schule – und wir lernen nicht nur den Inhalt des Lehrplanes, wir lernen auch eine Menge über Sozialverhalten. Über unsers und anderes.
Wir müssen unseren Beruf finden, unsere Freunde, und zum Schluss der Schule oder des Studiums müssen wir herausfinden, wo wir leben wollen, und bei welcher Stelle wir arbeiten. Danach fangen wir uns an zu fragen, was wir mit unserem Leben eigentlich so wollen und wer wir eigentlich sind.
Nach dem Geburt machen sich unsere Eltern vielleicht die Mühe uns kennen zu lernen. Wer ist eigentlich der Mensch der durch ein seltsames Wunder in unserer Familie gelandet ist? Vermutlich sind sie aber eher darum bestrebt uns am Leben zu erhalten und uns bei zu bringen, was alles gefährlich sein könnte. Feuer? gefährlich. Wasser – gefährlich. Menschen – gefährlich. Bordstein – gefährlich. Auto – gefährlich. Hohe Kanten – gefährlich. Falsche Berufsvorstellung für den Sohnemann oder die geliebte Tochter? Seeehr gefährlich.
Fakt ist, dass unser Leben bis anhin sehr klar erfüllt war, von Dingen die wir lernen müssen. Von der Grundausstattung (Laufen; Sprechen) bis zu anfänglichen Fähigkeiten fürs Berufsleben (Lesen, Rechnen) bis hin zu unseren Spezialisierungen auf den Beruf, den wir bis zur Rente oder unserem Tod ausüben sollen. (Studium; Lehre etc.) Kurzum – alles gelernt nun warten wir auf den Tod.
Und plötzlich sind wir 30ig. Und wir sind plötzlich aufgabenlos. Nun sind alle fertig damit uns bei zu bringen, was wir zum Leben brauchen und wir merken bestürz, dass für den Teil der wirklich schwierig ist, niemand einen Plan hat. Dinge wie: Was will ich eigentlich in meinem Leben? Wer bin ich eigentlich? Was soll Religion für mich bedeuten? Will ich Kinder? Bin ich nachhaltig? Was sind Werte die mir am Herzen liegen?
Einige die ich kennen, haben in dieser Lebensphase schon selber Kinder, für die scheint sich diese Frage schon gelöst zu haben – oder sie möchten sie sich gleichzeitig stellen, während sie einem anderen Wesen versuchen das Leben zu erklären.
Doch Menschen wie mir stellt sich nun die Frage: Was nun? Vor uns liegen noch 50-60 Jahre. Was solls sein?
Die Zahl 30 hat mich eigentlich nie erschreckt. Ich finde dieses Alter wesentlich angenehmer als die 20iger davor. Die Teenagerzeit, die von Hormonumstellungen, Pinkeln und Selbstzweifeln erfüllt ist, ist etwas das nicht noch einmal erleben muss.
Doch ich habe mir 30 zu sein, völlig anders vorgestellt. Vielleicht auch deswegen, weil mein letzter Wachstumsschub mit 14 gewesen ist – ich glaube ich habe mich mir einfach grösser vorgestellt. Und erwachsener irgendwie. Das hätte mich sehr beruhigt, eines Morgens auf zu wachen, und erwachsen zu sein – denn dass hätte bedeutet das in dieser Welt nicht nur zu gross-geratene Kinder herumlaufen.
Erwachsen sein – plötzlich weiss man einfach, wer man ist, was man will, man hat keine Angst mehr und ist plötzlich ruhig und gelassen. Schön wär’s. Wer weiss – vielleicht kommts ja noch.
Nun bin ich 29 Jahre und 364 Tage alt – nur damit ich es noch einmal gesagt habe. Ich bin 29. Ein aller letztes Mal.
Danach bin ich 30 – zu aller ersten Mal.
Und ich muss sagen – ich freue mich darauf.
Ich gratuliere mir selbst zum Geburtstag – Glückwunsch du hast die ersten 30 Jahre überlebt. Du hast viel gelernt – aber ich denke die richtig interessante Zeit – fängt jetzt erst an.
Also egal wo ihr gerade steht ihm Leben – ich wünsche euch nur das Beste dabei.